Informationsbrief – 26. August 2024

Themen:
•    Ehemals schriftgemäße Pfarrer verwerfen das Evangelium
•    Luther: Wer Rechtfertigungslehre verliert, verliert alles
•    Zentrale Lehren der Bibel deutlich ansprechen
•    Gebetsanliegen

 

26. August 2024

 

Liebe Freunde

 

Wenn wir über die Situation nachdenken, in der sich die Christen im deutschsprachigen Raum heute befinden, drängt sich eine Sorge in besonderer Weise auf: Zentrale Lehren des christlichen Glaubens sind nicht nur in Vergessenheit geraten, sondern an ihre Stelle treten immer stärker andere Lehren. Diese nehmen im Großen und Ganzen eine gegenteilige Position ein, werden aber als die eigentliche biblische Wahrheit ausgegeben.

 

Ehemals schriftgemäße Pfarrer verwerfen das Evangelium 
Dies geschieht auch dort, wo in Deutschland Pfarrer, die jahrzehntelang im Ruf standen, in ihren Predigten eine schriftgemäße Theologie zu vermitteln, dazu übergegangen sind, das reformatorische Evangelium bewusst aus dem Fenster zu werfen. Sie stellen Lehrbekenntnisse, die auf der Grundlage der reformatorischen Theologie vor rund 400 Jahren entstanden sind, als verwerflich dar. Sie erhalten dafür den Beifall ihrer tausenden von Anhängern, die sich vor allem die auf Video aufgezeichneten Predigten im Internet anhören. Wenn wir über eine solche ernst zu nehmende Entwicklung innerhalb der evangelischen Christenheit nicht traurig sind, dann haben wir die große Bedeutung dessen noch nicht begriffen, dass es in dieser Welt kein anderes Heil gibt als das, was uns der Apostel Paulus in den 16 Kapiteln des Römerbriefes darlegt. An erster Stelle steht die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben, dann die Lehre von der Heiligung und Verherrlichung; diese Lehren stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit der Lehre von der stellvertretenden Sühne Jesu Christi am Kreuz. Dort gab der unschuldige Sohn Gottes freiwillig sein Leben hin, um die Schuld seiner Auserwählten zu bezahlen.

 

Luther: Wer Rechtfertigungslehre verliert, verliert alles
Wir sollten die Lehraussagen Martin Luthers mit großer Aufmerksamkeit neu bedenken. Die Priorisierung und Formulierung der Rechtfertigungslehre durch den deutschen Reformator war das entscheidende Element in der Reformation. Luther sagte: “Wenn wir die Rechtfertigungslehre verlieren, verlieren wir alles. Darum ist es das Notwendigste und Wichtigste, dass wir diese Lehre täglich lehren und wiederholen, wie Mose von seinem Gesetz sagt (5. Mose 6,6-7). Denn sie kann nicht genug oder zu viel verstanden oder behalten werden.”
Nach Luther ist die Rechtfertigungslehre “der Artikel, mit dem die Kirche steht oder fällt”.
Wie Luther selbst berichtet, kam es zu einem entscheidenden Moment in seiner Bibelauslegung, als er auf ein neues Verständnis der Worte des Paulus in Römer 1,16-17 stieß: “Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die jeden selig macht, der glaubt, sowohl den Juden als auch den Griechen. Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, durch den Glauben, wie geschrieben steht: ‘Der Gerechte wird aus Glauben leben.'” In seinem berühmten “Turmerlebnis”, das er Jahre später in der Vorrede zu seinen lateinischen Schriften von 1545 wiedergibt, wendet sich Luther von seinem Verständnis der “Gerechtigkeit Gottes” an dieser Stelle als der furchtbaren Gerechtigkeit Gottes, mit der er Sünder gerecht richtet und bestraft, ab und wendet sich der gnädigen Gerechtigkeit zu, die Gott den Sündern zuspricht und durch die sie nun in seinen Augen als “gerecht” gelten. Diese Gerechtigkeit, durch die die Sünder vor Gott gerechtfertigt werden, wird allein durch den Glauben erlangt.

 

Zentrale Lehren der Bibel deutlich ansprechen
Es ist an der Zeit, dass wir verstärkt in die Öffentlichkeit treten, um die zentralen Lehren der Bibel in aller Deutlichkeit anzusprechen und zu erklären. Ich tue dies unter anderem, indem ich in den sonntäglichen Predigten in der Christlichen Gemeinde Südschwarzwald in Binzen den Römerbrief Kapitel für Kapitel auslege. Diese Predigten sind als Videoaufnahmen auf einer eigens eingerichteten, passwortgeschützten Website für jedermann zugänglich. Wer sich einloggen möchte, sende mir bitte seinen Vor- und Nachnamen sowie die E-Mail-Adresse. Außerdem besteht die Möglichkeit, über eine Internetverbindung an den Gottesdiensten sonntags von 10 bis 11 Uhr live teilzunehmen. Wenn Sie daran teilnehmen möchten, benötige ich dieselben Informationen. Jeden Samstagabend versende ich den aktuellen Link zur Live-Übertragung des Gottesdienstes.
Auch veröffentliche ich montags bis freitags kurze Texte zu aktuellen Themen, die Personen in zehn Ländern in Deutsch und Englisch erhalten. Wer die Betrachtungen des Hofnarren abonniert, hat aus biblischer Sicht einen Blick auf unsere Welt und Gemeinden und versteht besser, was aktuell passiert.
Außerdem schreibe ich an einem neuen Buch über den Merkantilismus. Das ist ein Wirtschaftssystem, das auch die Politik der Länder beeinflusste, die sich vor allem im 16. und 17. Jahrhundert daran orientierten. Warum ist das wichtig? Wir spüren die Auswirkungen der damaligen Wirtschaftspolitik auch heute noch; ich würde sogar sagen, dass die heutige Welt im Westen in besonderer Weise vom Neomerkantilismus geprägt ist. In den evangelikalen Gemeinden zeigen sich die negativen Folgen mit großer Deutlichkeit. Sie setzen sich in gut klingenden Aktionen, wie zum Beispiel StopArmut oder Micha-Initiative, ein, unterstützen aber meist unwissend eine Politik, die darauf abzielt, dass der Merkantilismus in all seinen unterschiedlichen Ausprägungen unser gesellschaftliches Leben beeinflusst. Das Wie und Warum erläutere ich detailliert in meinem Buch. – Ein weiterer Grund, die Betrachtungen des Hofnarren zu lesen, denn darin gehe ich auch auf dieses wichtige Thema ein.

 

Herzliche Grüße

Dr. Martin Erdmann
Direktor Verax Institut (Deutschland/Schweiz)